Neue Studie: Weiter verschärfter LKW-Fahrermangel bis 2026 erwartet

Eine Studie der International Road Transport Union (IRU) prognostiziert, dass sich der LKW-Fahrermangel bis 2026 weiter verschärft.

Wesentliche Treiber:

     

      • Steigende Nachfrage: Die Fahrernachfrage ist in Europa von Januar bis September dieses Jahres bereits um 44% gestiegen

      • Alternde Bestandsfahrer: Knapp jeder Dritte Fahrer wird bis 2026 in den Ruhestand gehen, wobei nicht einmal jeder zehnte Fahrer durch neue nachbesetzt wird

      • Fazit: Der gesamte Mangel an Fahrern in Europa wird 2026 zwei Millionen übersteigen

    Ein neuer IRU-Bericht zeigt, dass der LKW-Fahrermangel, sowie der Mangel an Bus- und Reisebusfahrern in Europa außer Kontrolle gerät, angeheizt durch eine gestiegene Transportnachfrage und eine alternde Fahrerpopulation.

    Die wachsende Kluft zwischen ausscheidenden und neuen Fahrern wird die Quote der unbesetzten Lkw-Fahrerstellen bis 2026 auf über 60 % verdreifachen und sich bei Bus- und Reisebusfahrern um mehr als das Fünffache auf fast 50 % bis 2026 erhöhen.

    Ohne Maßnahmen, um den Fahrerberuf zugänglicher und attraktiver zu machen, könnten in Europa bis 2026 über zwei Millionen Fahrer fehlen, was die Hälfte aller Frachtbewegungen und Millionen von Personenfahrten beeinträchtigen würde.

    Obwohl die Fahrergehälter bis zu fünfmal höher sind als die durchschnittlichen Mindestlöhne, enthält der Bericht alarmierende Daten über die Schwierigkeiten beim Zugang zum Fahrerberuf, insbesondere für junge Menschen, und seine Attraktivität, insbesondere für Frauen.

    IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto sagte: „Die Fahrermangelkrise in Europa beschleunigt sich rapide und stellt eine große Bedrohung für den Kontinent dar, wenn nichts unternommen wird.

    „Lkw transportieren 75 % des Frachtvolumens in Europa und 85 % seiner verderblichen, hochwertigen und medizinischen Waren wie Impfstoffe und Lebensmittel. Busdienste, das meistgenutzte kollektive Verkehrsmittel in der EU, stehen im Mittelpunkt der europäischen Dekarbonisierungsziele.“

    „Ohne Fahrer werden Europas Wirtschaft, soziale Mobilität und Klimaplan zum Erliegen kommen. Aber es gibt bewährte Lösungen, insbesondere wenn Industrie und Regierung zusammenarbeiten“, fügte er hinzu.

    Mangel an Frauen und Jugendlichen

    Der Anteil junger Fahrer ist gering (6 % im Güterverkehr und 5 % im Personenverkehr), trotz guter Fahrerlöhne und anhaltend hoher Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern.

    Frauen machen auch nur einen kleinen Prozentsatz der Lkw-Fahrer aus, obwohl die Frauenarbeitslosigkeit in einigen Ländern erheblich ist. Spanien zum Beispiel hat eine der höchsten Frauenarbeitslosenquoten in Europa (14 %), aber einen der niedrigsten Anteile an weiblichen Lkw-Fahrern (2 %), im Gegensatz zu den weiblichen Bus- und Reisebusfahrern (12 %).

    Hohe Zungangs- und Qualifizierungshürden

    Das Mindestqualifikationsalter liegt für Lkw-Fahrer in fünf EU-Ländern immer noch bei 21 Jahren und für die meisten Stellen als Bus- und Reisebusfahrer in der gesamten EU zwischen 21 und 24 Jahren, was eine große Hürde für Schulabgänger darstellt.

    Auch hohe Lizenz- und Schulungskosten sind ein Hindernis. In Frankreich kostet ein LKW-Führerschein 5.300 Euro, mehr als das Dreifache des durchschnittlichen monatlichen Mindestlohns, während in Deutschland ein Busführerschein durchschnittlich 9.000 Euro kostet, mehr als das Vierfache des monatlichen Mindestlohns.

    Sicherheit, insbesondere für Fahrerinnen, ist entscheidend, um den Beruf attraktiver zu machen, wobei 95 % der Lkw-Fahrer und 94 % der Transportunternehmen ihre höchste Priorität einräumen. Doch nur 3 % der bestehenden Lkw-Parkplätze in der EU sind als sicher zertifiziert.

    Lösungen für LKW-Fahrermangel auf dem Tisch

    Laut IRU liegen die Lösungen auf der Hand: Insbesondere der verstärkten Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor wird eine erhöhte Bedeutung beigemessen, um dem Fahrermangel entgegenzuwirken.

    Auch die Behörden müssten Maßnahmen ergreifen, um eine Eskalation des Mangels zu verhindern, darunter:

    Senkung des festgesetzten Mindestfahralters auf 18, mit Ausbildung ab 17

    Bezuschussung von Führerschein- und Ausbildungskosten für Fahranfänger

    Erhöhung der Sicherheit auf LKW-Parkplätzen

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