BGL und bdo fordern Reform der Berufskraftfahrerausbildung als Lösung für Berufskraftfahrermangel
In der Straßengüterverkehrs- und Busbranche besteht ein gravierender Fahrpersonalmangel, der gravierende Auswirkungen auf die Grundversorgung und die wirtschaftliche Entwicklung hat. Die Spitzenverbände der deutschen Bus- und Straßengütertransportbranchen, der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. sehen eine Unterversorgung in zahlreichen Bereichen wie Lieferketten, Schüler- und Personennah- und -fernverkehr und fordern in einer Stellungnahme von der Politik rasches Handeln und Zeichnen 3 Schritte für mehr LKW-Fahrer auf:
Allein im Straßengüterverkehr fehlten derzeit bereits mehr als 80.000 Lkw-Fahrer. Dieser Mangel würde zusätzlich durch das altersbedingte Ausscheiden von jährlich ca. 30.000 bis 35.000 Lkw-Fahrer und nur etwa 15.000 bis 20.000 Berufseinsteiger um 15.000 LKW-Fahrer verschärft.
Handeln müsse die Politik und auch wenn es keine pauschalen Lösungen gebe, fordern die zeigen die Verbände drei Lösungsansätze auf, um unnötige bürokratische Hemmnisse schnell und effektiv abzubauen:
· Die Berufskraftfahrerqualifikation solle in die Fahrausbildung integriert werden (2-in-1), d. h. beide Ausbildungen zusammen unterrichten und prüfen. Dadurch würde die Ausbildung erheblich verkürzt und vergünstigt – ohne negative Auswirkungen auf die Ausbildungsqualität.
· Abnahme der Theorie- und Praxisprüfungen für Fahrausbildung sowie Berufskraftfahrerqualifikation solle auch durch qualifizierte Fahrschulen erfolgen können.
· Um sich nicht-deutschsprachigen Fahrern aus dem EU-Ausland zu öffnen, solle die Zulassung von relevanten Fremdsprachen in der Prüfung, ggf. unter Hinzuziehung eines Dolmetschers.
Dazu wird bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zitiert: „Der Fahrpersonalmangel stellt eine dramatische und komplexe Herausforderung dar, der sich nicht mit einem einzigen Mittel, sondern vielmehr nur mit einem Maßnahmenbündel begegnen lässt. Die Auswirkungen gefährden nicht nur die Lieferketten, sondern auch die bestehenden Angebote im Reise- und Schülerverkehr und darüber hinaus den geplanten Ausbau des ÖPNV. Der bdo sieht insbesondere die Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung als unerlässlich an. Der Berufszugang wäre durch die reduzierten Ausbildungskosten erleichtert und attraktiver, die Betriebe könnten mit ihren vorhandenen Mitteln mehr Personal ausbilden und die Berufskraftfahrer wären schneller einsatzbereit.“
Prof. Dr. Dirk Engelhardt, BGL-Vorstandssprecher, wird ebenfalls zitiert: „Der Fahrernotstand gefährdet akut die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft. Wenn wir einen Versorgungskollaps wie in England vermeiden wollen, brauchen wir daher dringend ein Umdenken auf allen Ebenen. Neben der Verbesserung der Arbeits- und Wettbewerbsbedingungen heißt das vor allem auch eine Entschlackung der jahrzehntelang aufgehäuften bürokratischen Hürden. Die alten Zöpfe müssen ab und der Beruf des 2 Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen e.V. Kraftfahrers muss wieder attraktiv werden – für junge wie alte Menschen, für Einheimische wie auch für Zuwanderer, auf die unsere Unternehmen nicht mehr verzichten können.“
bdo und BGL bezeichnen die vorgeschlagenen Maßnahmen – insbesondere die Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung – als einen geeigneten und wirksamen Lösungsansatz, um den akuten Berufskraftfahrermangel eindämmen zu können. Dazu müsse die Politik endlich wach werden und dem Fahrermangel entschlossen entgegentreten. Ansonsten könne die Versorgung durch Güter- und Personenverkehr in Deutschland nicht mehr lange aufrechterhalten werden.
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