Fachkräftemangel: Berufskraftfahrer wandern in andere Branchen ab

HSG-Konsortialstudie geht Gründen für den Fachkräftemangel in der Logistikindustrie auf den Grund

Konsortialstudie zur Automobillogistik der Zukunft

Eine Konsortialstudie des Instituts für Supply Chain Management (ISCM-HSG) an der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Industriepartnern untersucht die auf die Automobilindustrie und deren Inbound-Logistik wirkenden Veränderungen und Trends, wie den Fachkräftemangel sowie deren Auswirkungen auf die Logistikprozesse und -strukturen. Prof. Dr. Wolfgang Stölzle und Leon Zacharias prüfen die Logistikkonzepte der Automobilindustrie unter Berücksichtigung dieser Einflussgrößen, um darauf aufbauend künftige Logistikkonzepte zu entwickeln.

Gesteigerte Anforderungen an Fachkräfte

Die Studie führt verschiedene Treiber für den Fachkräftemangel in der Logistikbranche auf. Es fehle derzeit besonders an Kraftfahrern im Straßengüterverkehr. Die Anforderungen an den zeitkritischen Transport von Gütern für Zulieferer und Automobilhersteller würden die angespannte Lage auf dem Personalmarkt zusätzlich verschärfen. Insbesondere die derzeitige Situation in der Automobilbranche mache den Kraftfahrerberuf in der Branche im Vergleich zu anderen Industrien unattraktiver. Kurzarbeit aufgrund geschlossener Automobilwerke und kurzfristige Abrufe durch die OEMs steigerten Anforderungen an Flexibilität, sowohl auf der Fahrerseite als auch in der Transportplanung und Disposition.

Diese Effekte steigerten den Mangel weiter, da wertvolle personelle Ressourcen in andere Branchen, zum Beispiel der Lebensmittelindustrie, abwanderten. Künftig könnten sich die Mangelerscheinungen verstärken – gepaart mit größeren Unterschieden zwischen dem Anforderungsprofil und den vorhandenen Kompetenzen. Es scheine sich ebenfalls schon heute eine Verknappung der Fachkräfte in der Disposition bei Logistikdienstleistern abzuzeichnen.

Ausbildung in der Logistik unattraktiv

Kompetenzen fehlten künftig voraussichtlich beim Umgang mit digitalen Medien, bei der Planung und in der Durchführung und Auswertung von Geschäftsereignissen. Zudem steckt die Branche in einer Imagekrise. Eine Aus- respektive Weiterbildung im Bereich der Logistik gelte als eher unattraktiv. Demzufolge sei auch in Unternehmen mit einer weiterhin niedrigen Aus- und Weiterbildungsrate zu rechnen. Die Schweizer Unternehmen kämpften bereits heute mit dieser Herausforderung; zwar locke das Lohngefälle Fahrer aus ganz Europa in die Schweiz und behebe den Fachkräftemangel auf Fahrerseite, die Schwierigkeiten bei der Besetzung der Vakanzen in Büros verstärkten sich laut der Konsortialpartner aber weiter.

Qualitativer und quantitativer Fachkräftemangel erwartet

Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass in Zukunft sowohl aus quantitativer als auch aus qualitativer Sicht im Bereich der Fachkräfte große Herausforderungen vorhanden seien. Ein ähnliches Bild biete sich bei alternativen Antrieben im Straßenverkehr.

Zur kompletten Veröffentlichung der Studie

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